Jeder Mensch ist ein Tisch, nur, ich bin ein Stuhl

Boris Jacobi, Anna Plackender, Thomas Heinser, Bernhard Woschek, Reinhard NN, Wolf Doch, Egon Woestemeier, Martha NN, Rochus und Traute Mommartz, Luisa Winterharter, Christine Markgraf, Tony Morgan, Cecile Bauer, Michael Cording, Hams Illner
Die Personen vor der Kamera liefern sich der Frage aus: Was hab ich dem Zuschauer mitzuteilen?

  • Lutz Mommartz /

  • Neufassung 2018 /

  • 80 min - 16mm - s/w

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  • Sebastian Feldmann, RP, 28.9.1983spacer

  • Mommartz unterhält sich mit oder präsentiert interessante, witzige und auch beliebige Gesprächspartner aus seinem Bekanntenkreis: Zeitgenossen. Im Reden mit ihnen will er, zum Beispiel, Hemmschwellen verschiedener Art abbauen, vor der Kamera improvisierend. Das gelingt in unterschiedlicher Qualität. Seine Schwarz-Weiß Kamera(s) handhabt er zumeist starr (oft hört man das Laufgeräusch), manchmal auch in altbewährter experimenteller Weise. In der Sequenz mit Tony Morgan und Freundin, worin Tony sich bewußt dem offenbar als bedrängend verstandenen Anspruch von Mommartz verweigert, indem er sich schlicht und logisch tot stellt, versucht der Filmemacher, Tonys Schweigen durch exaltiertes Kameraherumhandwerken zu kompensieren. Das bekommt der Szene nicht gut. Eine ganz großartige Szene indessen ist die mit "Berni", der zusammen mit Mommartz und mit Hilfe von Zeichnungs- und Bildkonstellationen gescheit, witzig und frappant Grundlagen einer möglichen Filmästhetik entwickelt ...
    Manchmal wollen wir auch gar nicht so nahe in die Privatheit der Personen hinein. Mommartz' Anstrengungen reichen also diesmal nicht. Vor allem reicht das Ergebnis nicht heran an Mommartz' sonst unbestreitbaren Filmmacherrang, der es zum Beispiel erlaubt, den Warhol Vergleich überhaupt zu wagen. Im Prolog frägt Mommartz sibyllinisch, "Wie kommt die Kuh vom Eis?" Weiß der Metzger. Aber vielleicht habe ich den ganzen Film nicht richtig kapiert. Das muß dann allerdings nicht unbedingt allein die Schuld des Betrachters sein.
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