400 m IFF

IFF ist die Bezeichnung des zur Verfügung stehenden, bereits überlagerten Filmmaterials, von dem ca. 400 m für diesen Film und der Rest für "Soziale Plastik" verwendet wurden.
Otto Kellner, Norbert Stratmann und Joseph Beuys geraten vor die bereits laufende Kamera des Autors in dessen Wohnung. Der schweigt und setzt die Besucher dem Zuschauer aus.
Mit Joseph Beuys war diese Situation verabredet, die beiden anderen kamen zufällig vor ihm und spielten instinktiv mit.
Daß in den ersten zwei Minuten das Tonband noch nicht eingeschaltet war, sollte den überraschten Autor zeigen, zumal das Einschalten im Film deutlich zu sehen ist. Doch das führte bei der mit einigen Erwartungen verbundenen Uraufführung in Oberhausen auf Verdruß und zu einem Zitat in der Presse: "Und da erlebte Mommartz sein Waterloo"
Der mit Joseph Beuys anschließend gedrehte Film über den anonymen Zuschauer hat den Titel: "Soziale Plastik"

  • Lutz Mommartz /

  • 1969 /

  • 21 min - 16mm - s/w

Du kannst den Film auch hier herunterladen: archive.org


  • Klaus Ulrich Reinke, XV.Westd. Kurzfilmtage, Bericht, 69spacer

  • Mit "400 m IFF" hat Mommartz also gewissermaßen auf ein Verfahren zurückgegriffen, das er bereits mehr als vier Jahre vorher konzipiert hatte und das damals, wie er ausdrücklich betont, mit Film primär gar nichts zu tun haben sollte. Der Film selbst ist also nicht mehr das Kunstobjekt, dem das zentrale Interesse zu gelten hat. Er ist nur noch das auslösende Moment. Es geht vielmehr in erster Linie darum festzustellen, wie sich der Einzelne in Situationen verhält, in denen er nicht auf den Bereich seiner Erfahrungen zurückgreifen kann.
    Es geht also um einen Verhaltensforschungs-Vorgang und nicht um Filmkunst.
    Mommartz zeigt in seinem Film schlagend, wie es um die Reaktionsfähigkeit seiner "Versuchspersonen" bestellt ist. Selbst ein Mann wie Beuys, der selbst mit dieser These arbeitet, zeigte sich einigermaßen konsterniert.
    Bei Mommartz sieht man drei Personen scheitern. Sie merken alle die Ausnahmesituation, besitzen aber allesamt nicht die Souveränität, sich gegen sie durchzusetzen. Und noch während der Vorgänge auf der Leinwand wird der Betrachter zum Teilnehmer, indem er nicht um die Frage herumkommt, wie er sich in derselben Situation verhalten hätte.
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  • Pressezitat, Quelle verloren gegangenspacer

  • Mit 400 m IFF erlebte Mommartz sein Waterloo !
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